10% der Österreicher*innen, das entspricht etwa 800‘000 Menschen, haben Diabetes. (https://diabeteswelt.org/diabetes-allgemein/wieviele-menschen-leiden-an-diabetes-in-oesterreich/, 9.9.2023). Etwa 90% der Erkrankten sind vom Typ II (im Volksmund „Altersdiabetes“), und ca. 10% vom Typ I (Autoimmunerkrankung) betroffen. Ein Spezialfall stellt die Gestationsdiabetes dar: diese Form manifestiert sich erstmals um die 20. Schwangerschaftswoche (Markus Tröltzsch, Philipp Kauffmann, Matthias Tröltzsch, 9.12.2020). Da in der Schwangerschaft, die parodontale Entzündlichkeit durch die veränderte Hormonsituation erhöht sein kann, stellt eine schlecht eingestellte Gestationsdiabetes nicht nur für die Betroffene und ihr Baby, sondern auch für das Parodont ein zusätzlicher Risikofaktor dar.
Diabetiker*innen haben zu wenig Insulin (oder auch eine Insulinresistenz) oder produzieren gar kein Insulin mehr. Die Therapieformen reichen von Lifestyle-Optimierung, oralen Antidiabetika bis hin zu Insulinsubstitution mittels Injektionen. Das Peptidhormon Insulin sorgt dafür, dass der Zucker zur Energiegewinnung im Blut weiter in die Zellen transportiert werden kann. (Markus Tröltzsch, Philipp Kauffmann, Matthias Tröltzsch, 9.12.2020) (Prophy Swiss GmbH – Fabienne Käser). Bei schlecht eingestellten Blutzuckerwerten entsteht im Blut eine sogenannte Hyperglykämie. Die Folgen einer Hyperglykämie sind: Die Produktion von AGEs (Advanced Glycation End Products) und eine eingeschränkte Phagozytosefähigkeit der Markophagen: beides fördert Entzündungsprozesse im Parodont. Zusätzlich werden Blutgefässe und das Endothel geschädigt, welches zu Entzündungen führen kann. (Dr. J. Wölber, Dr. C. Tennert, 2021). Schlecht eingestellt, kann ein Diabetes also die parodontale Gesundheit negativ beeinflussen. Zudem erhöht sich dadurch das Risiko für: Gingivitis, Parodontitis, (inkl. Candidiasis, Lichen Planus sowie Leukoplakien). Klinisch weisen schlecht eingestellte Diabetiker*innen vermehrt erhöhte Sondierungstiefen, mehr Attachment- und Zahnverlust sowie Periimplantitis und um ein 2,75x höheres Implantatverlustrisiko auf. Bei gut eingestelltem Diabetes sind jedoch Risiko sowie Therapieerfolge nicht negativ beeinflusst. (Markus Tröltzsch, Philipp Kauffmann, Matthias Tröltzsch, 9.12.2020)